DER MEISTER
Die ZSC Lions spielen seit Jahren ganz vorne mit. Was es braucht, um Schweizermeister zu werden und ganz oben im Schweizer Eishockey anzukommen und was es heisst, Captain zu sein, erzählt uns Patrick Geering im Interview.
Patrick, welche Momente der Meister-Saison 2024 werden dir immer in Erinnerung bleiben?
«Das ist klar der Moment der Schlusssirene beim siebten Spiel der Finalserie vor vollem Haus in der Swisslife Arena. Die Finalserie war hart umkämpft und am Sonntag davor hatten wir noch ein Spiel deutlich verloren. Den Sieg mit den Jungs, dem ganzen Team und den Fans zu feiern war deshalb umso schöner. Und wenn dann Tausende Fans aufs Eis kommen und auf dich zu rennen ist das einzig artig.»
Jede Saison ist auch eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie gehst du mit den Hochs und Tiefs während einer Saison um?
«Während der Saison ist es gut, kein allzu langes Gedächtnis zu haben. Einfach nach vorne sehen ist da meine Devise. Ich folge während der Saison meist dem Motto ‹Not too high, not too low.› Das hilft mir, mit dem Druck umzugehen.»
Die ZSC Lions spielen schon lange ganz vorne in der Tabelle mit. Was ist das Geheimnis der Mann schaft, um gemeinsam auf dem hohen Niveau zu bleiben?
«Ich sage immer, gewinnen muss gelernt sein. Bei den ZSC Lions haben schon die Junioren vor Augen, dass sie mal um den Cup spielen können. Und viele unserer Spieler waren ja auch mal ZSC-Lions Junioren und haben sich so eine Gewinnermentali tät zugelegt. Das hilft uns jetzt auch als erfahrenere Spieler.»
Man sagt ja, Vorbereitung ist die halbe Miete. Wie sieht deine Vorbereitung auf die Spiele aus?
«Ich habe da zum Glück keinen krassen Spleen (lacht). Das gemeinsame Mittagessen des Teams ist bei uns sicher ein Teil des Rituals, bei dem alle mal am gleichen Tisch sitzen. Für mich persönlich sind es eher Automatismen, wie ein kurzer Power nap am Nachmittag, dann einen Kaffee trinken, den Stock parat machen. Das ist so mein Prozess, bis zum Moment des Puck-Einwurfs.»
«Ich konnte schon als Kind nicht verlieren.»
Du übernimmst schon länger eine Vorbildfunk tion. Wie fühlt sich das an, Captain bei den ZSC Lions zu sein?
«Einerseits macht es mich stolz, als Stadtzürcher Bub den Stadtzürcher Club vertreten zu dürfen. Ein Vorbild sein zu dürfen für die Kids ist was Speziel les. Bei der Mannschaft ist es schön, dass man sei ne Haltung vorleben und offen mit der Mannschaft kommunizieren kann. Da hat jeder seine Talente, und die versuche ich aus ihnen rauszuholen, das rufe ich dann gern auch mal laut durch die Garde robe.»
Was würdest du jungen Talenten raten, die davon träumen, eines Tages an deiner Stelle zu stehen?
«Bewahrt euch immer die Freude am Spielen! Trainieren ist gut, aber man kann es auch übertrei ben. Habt einfach Spass und probiert auch mal an dere Sportarten aus! Der Spass geht heute schnell mal unter, wenn es professioneller wird. Vergleicht euch nicht zu sehr auf Instagram mit anderen, das macht nur unnötigen Druck.»
Wer war denn dein Eishockey-Vorbild als Kind?
«(Schmunzelt) Das war damals Zesi, Andreas Zehnder mit der Nummer 5 beim ZSC Lions. Der war Verteidiger und ein grosser Publikumsliebling. Alle in meiner Mannschaft wollten die Nummer 5, als ich 1996 angefangen hatte. Die 5 musste man sich dann aber dafür teilen. Deshalb hatte ich bewusst die Nummer 4 gewählt, die ist gleich neben der Nummer 5, musste man sich aber nicht teilen.»
Eine typische Emil Frey Frage noch: Was war dein erstes Auto?
«(Lacht) Mein erstes Auto war auch sehr sportlich, wie ich. Mit ordentlich Zupf. Das war nämlich ein Subaru Impreza. Der hat Spass gemacht. Muss aber sagen, dass ich ein guter Junglenker war, ohne Busse oder Beule.»