
Ein düsterer Novembermorgen in Zürich. Die Stadt schien in Nebel und Geheimnisse gehüllt. Doch niemand hätte ahnen können, dass ein Banküberfall und ein Jaguar MK II aus dem Classic Car Museum das Zentrum einer Geschichte bilden würden, die die Stadt für einen Tag in Atem hielt.
Es war kurz vor Mittag, als ein Zürcher Polizeiposten einen alarmierenden Funkspruch erhielt: Ein Banküberfall in der Bahnhofstrasse. Die Täter waren gut vorbereitet – maskiert, mit Rekordgeschwindigkeit am Werk und mit einem Fahrzeug ausgestattet, das selbst in den 60ern für Aufsehen sorgte: ein Jaguar MK II, dunkelblau, blitzblank und ein perfektes Fluchtfahrzeug.

«Zeitlose britische Ingenieurskunst manifestiert in einer eleganten, vierstrahligen Frontpartie.»
Der «gesuchte» Jaguar MK II von 1964 wurde oft als Begründer der kompakten Sportlimousinen bezeichnet und ist ein Meisterwerk britischer Ingenieurskunst. Mit seinem 3,8-Liter-Sechszylindermotor, der unglaubliche 220 PS liefert, und serienmässigen Scheibenbremsen vereint er technische Perfektion und britische Clubatmosphäre, gerahmt von Walnussholz. Nicht nur sein Overdrive-Getriebe machten ihn zu einer Legende, sondern auch legendäre Auftritte in britischen Krimis, wie Inspector Morse, The Italian Job (1969) und in einigen Agatha- Christie-Verfilmungen.
Nach dem Überfall verschwand der Jaguar im Morgennebel, während seine Edelstahl-Auspuffanlage durch die engen Gassen von Zürich röhrte. Der Wagen schien dem Nebel wie ein Phantom zu entgleiten, seine geschmeidige Lenkung und das überarbeitete Overdrive-Getriebe spielten ihre Stärken aus. Emil Frey selbst, bekannt für seine Liebe zu britischen Fahrzeugen, hatte diesen Wagen technisch makellos restaurieren lassen, durch die Fachmänner der Emil Frey Classics Werkstatt in Safenwil.
Schliesslich wurde der Jaguar auf einem Werksgelände in Zürich entdeckt, sein Motor noch warm. Die Täter? Verschwunden. Doch viel wichtiger, der Wagen war unversehrt und kehrte ins Classic Museum nach Safenwil zurück. Wie ein guter Krimi endet die Geschichte nicht ganz geklärt – der Jaguar MK II bleibt ein Symbol für Stil, Geschwindigkeit und ein Rätsel, das man so schnell nicht vergessen wird.

Ein Klassiker enttarnt
Eine unscheinbare Quittung der Classics Werkstatt lieferte denn auch einen entscheidenden Hinweis. Die Spur führte die Ermittler nach Safenwil ins Classic Museum. Dort war der Jaguar wenige Tage zuvor mit gefälschtem Ausweis ausgeliehen worden. Umso lückenloser und amtlich beglaubigt war die Dokumentation des Jaguar MK II selbst: Heritage Certificate, Servicebüchlein, selbst der originale Fahrzeugausweis des Erstbesitzers von vor über 50 Jahren ist vorhanden.